Auftrag priorisiert einplanen

Die entspricht dem klassischen Chefauftrag. Der Unterschied zum normalen Einplanen besteht darin, dass keine Rücksicht auf bereits eingeplante Aufträge genommen wird. Über das Auftragsmenü wird die Funktion , oder aufgerufen.

Abbildung 1.96: Priorisierte Planung

Über das Auftragsmenü kann ein Auftrag als priorisiert gekennzeichnet werden. In der Auftragsliste sowie an allen AFOs wird die gesetzte Priorisierung durch das Ausrufezeichen kenntlich gemacht. Dieses Kennzeichen ist entscheidend dafür ob ein Auftrag priorisiert geplant wird oder nicht. Auch ein Verschieben per Drag & Drop beachtet dieses Kennzeichen und plant dementsprechend.

Der priorisierte Auftrag wird nun vom angegebenen Start- oder Fertigungsende-Termin geplant, als wären alle Betriebsmittel unbegrenzt verfügbar. Die bereits geplanten Aufträge werden dabei nicht automatisch verschoben, um freie Kapazitäten zu erhalten!

Der priorisierte Auftrag legt sich, wo notwendig, parallel auf die benötigte Betriebsmittel. Damit kann es zur Überlastung einer oder mehrerer Betriebsmittel kommen.

Hier muss der Benutzer dann manuell eingreifen und die notwendigen Betriebsmittel freiplanen, sei es durch kurzzeitig mehr Kapazität (z.B. verlängerte Arbeitszeit oder zusätzliche Betriebsmittel) oder das Verschieben von Arbeitsfolgen. Die Entscheidung was getan wird und in welchem Umfang bzw. welche Aufträge / Arbeitsfolgen betroffen sind, trifft der Benutzer, nicht die SelectLine Produktionssteuerung. Nach dem priorisierten Einplanen kollidiert ein Auftrag unter Umständen auf einem oder mehreren Betriebsmittel. Diese Betriebsmittel weisen eine Überlastung aus, die zum einen durch eine rote Kugel und zum anderen durch einen rot oder violett schraffierten Zeitbalken aufgezeigt wird.

Abbildung 1.97: Produktionsteuerung

Überlastung durch parallel geplante Arbeitsfolgen - Wurden Arbeitsfolgen parallel auf einem Betriebsmittel geplant und Kapazität dieses Betriebsmittels ist für diesen Zeitraum nicht ausreichend, wird dieser Bereich violett schraffiert dargestellt.

Abbildung 1.98: Produktionsteuerung Überlastung

Die Gesamtkapazität (Auslastung) dieses Tages ist jedoch nicht überschritten. Wird diese Überlastung nicht beseitigt, können spätere Planungen anderer Aufträge auch eine zusätzliche Überlastung durch Überschreitung der Gesamtkapazität (Auslastung) erzeugen, da die noch freien Zeiträume verplant werden können.

Überlastung durch Überschreitung der Gesamtkapazität (Auslastung) - Wurde ein Tag so aus geplant, dass die Gesamtkapazität (Auslastung) überschritten wurde, wird der gesamte Tag rot schraffiert dargestellt.

Abbildung 1.99: Überlastung gesamt

Um diese Überlastung zu beseitigen, muss der Benutzer prüfen, welche Alternativen es gibt.

Mögliche Alternativen wären zum Beispiel:

1. Eine Arbeitsfolge wird aus dem überlasteten Bereich oder Tag verschoben.

Das kann per Drag&Drop passieren. Die blaue Arbeitsfolge wird nach ”vorn” (links) auf einen früheren Beginn verschoben. Dabei werden alle davor liegenden Arbeitsfolgen des Werkauftrages verschoben. Somit verschiebt sich der geplante Fertigungsstart-Termin für den grünen Auftrag ebenfalls nach vorn. Wird damit der früheste Starttermin unterschritten oder durch Verschieben nach ”hinten” der Liefertermin gefährdet (überschritten), wird dies mit Hilfe des Ausrufezeichens an dem/den Betriebsmittel(n) und am Werkauftrag in der Auftragsliste kenntlich gemacht.

2. Die Arbeitszeit / Einsatzzeit des Betriebsmittels verlängern.

Dazu wird im Betriebsmittelkalender eine Ausnahme definiert. Am überlasteten Tag soll das Betriebsmittel anstelle von 12:00- 16:30 bis 17:00 betrieben werden.

Abbildung 1.100: Betriebsmittelkalender Editor

Im Ergebnis wird die Überlastung beseitigt. Die veränderte Produktivzeit wird bläulich dargestellt und an dem Betriebsmittel zeigen zusätzlich ein Kalendersymbol und der dazugehörige Tooltipp die abweichende Kapazität an.

3. Es wird ein zweites Betriebsmittel für den einen Tag benutzt ( die Anzahl der Betriebsmittel / der Betriebsmittelanzahl wird erhöht)

Im Ergebnis ist dadurch die Überlast behoben worden. Farblich wird der Hintergrund wieder bläulich hervorgehoben. Eine kleine ”2” an der Zeitspalte zeigt die höhere Betriebsmittelanzahl an. Ebenso zeigen es das Kalendersymbol an dem Betriebsmittel und der dazugehörige Tooltipp.

Auch andere Verschiebungen wie das Hinzuziehen der Alternativ-Betriebsmittel sind denkbar. Im Ergebnis hängt es von den konkreten Alternativen des Anwenders ab, welche Möglichkeiten der SelectLine Produktionsteuerung genutzt werden, um eine ausgeglichene Planung zu erzielen.